Auf dem Prüfstand: Zwischenergebnisse des Projektes LIFE VineAdapt vorgestellt
Die Partner und die Lenkungsgruppe des internationalen Projektes LIFE VineAdapt kamen kürzlich zu einem Monitoring-Termin zusammen. Die Projektpartner aus Frankreich, Österreich, Ungarn und Deutschland stellten dabei ihre Zwischenergebnisse vor. Cornelia Schmitz von NEEMO EEIG – Particip GmbH, eines von der EU beauftragten Konsortiums zur Beratung und Prüfung von LIFE-Projekten, konnte sich damit einen guten Überblick über den Projektstand verschaffen.
Nach einem Vortragsteil ging es in die Weinberge. Zuerst besichtigten die Gäste den Weinberg Waladala in Bernburg, ein Versuchsweinberg der Hochschule Anhalt. Prof. Dr. Dieter Orzessek, Rektor im Ruhestand der Hochschule Anhalt, betreut ihn ehrenamtlich. Eine weitere Station war ein Weinberg des Weingutes Born bei Höhnstedt nahe des Süßen Sees. Seit 2021 nehmen Elisabeth und Jochen Born an dem Projekt LIFE VineAdapt teil. Im Rahmen des Projektes wurden die Weinberggassen in den teilnehmenden Weinbergen begrünt. Gewöhnliche Wegwarte, Saat-Mohn, Wiesen-Flockenblume und Co. ergeben im Sommer ein buntes Bild zwischen den Weinstöcken. Diese Pflanzen sehen aber nicht nur schön aus. Sie ziehen u. a. Insekten an, die Schädlinge vertilgen und andere Pflanzen bestäuben. Durch ihre Wurzeln stärken die Pflanzen den Boden, so dass dieser bei starkem Regen nicht so leicht weggeschwemmt wird. Außerdem schützt eine Vegetationsdecke zwischen den Weinstöcken den Boden vor starker Austrocknung.
Erste Projektergebnisse zeigen nun, dass die biologische Vielfalt in mit Wildpflanzen begrünten Weinbergen deutlich höher ist. Die Erprobung von Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ergab, dass die mechanische Bearbeitung die effektivste und günstigste Variante ist. Dabei werden Mulchgeräte eingesetzt um unerwünschte Pflanzen zurückzudrängen. Überraschende Zwischenergebnisse gab es beim Thema Bewässerung. In bewässerten Weinbergen war die Bedeckung mit Blütenpflanzen vorerst geringer, genau wie das Vorkommen einiger Insekten, die auf Blütenpflanzen angewiesen sind. Noch keine eindeutigen Befunde sind auch im Bereich alternative Düngemethoden zu verzeichnen. Weitere Untersuchungen mit verschiedenen Düngern sind nötig. Ziel ist es, Weinberge biologisch vielfältiger zu gestalten und sie fit für den Klimawandel zu machen.
Das Gesamtprojekt läuft noch bis Juni 2025. Es wird von der EU über das Programm LIFE gefördert. Für die deutschen Partner Hochschule Anhalt, Landesweingut Kloster Pforta und Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH übernimmt das Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt den Kofinanzierungsanteil.